Sind Bio-Lebensmittel gesünder?

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Diese Frage beschäftigt viele Menschen, die bewusst auf ihre Ernährung achten. Doch was unterscheidet Bio-Lebensmittel eigentlich von konventionell hergestellten Produkten? Welche Richtlinien und Kriterien gelten und bringen diese wirklich Vorteile mit sich? Wir haben mal geschaut, ob Bio-Lebensmittel gesünder sind, oder ob es keinen Sinn macht, sie zu kaufen und dafür tiefer in die Tasche zu greifen.

Was bedeutet “Bio”?

Bio-Lebensmittel werden nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus erzeugt und verarbeitet. Sie zeichnen sich durch artgerechtere Tierhaltung, Regionalität, geringe Schadstoffbelastung und möglichst wenige Zusatzstoffe aus. Auch der Beitrag zum Umweltschutz ist ein wichtiges Merkmal. Die Bezeichnungen “Bio” und “Öko” sind gesetzlich geschützte Begriffe. Lebensmittel, die als “Bio” oder “Öko” gekennzeichnet sind, müssen diesen strengen Vorgaben entsprechen.

Auch diese Begriffe dürfen ausschließlich für Bio-Produkte verwendet werden:

  • biologisch
  • ökologisch
  • kontrolliert biologisch
  • kontrolliert ökologisch
  • biologischer Anbau
  • ökologischer Anbau

Bezeichnungen wie „natürlich“, „kontrolliert“, „integrierter Landbau“ oder ähnliches stehen hingegen nicht für Bio-Produkte.

Was versteht man unter ökologischem / biologischem Anbau?

Ökologischer Landbau ist eine besonders ressourcenschonende und umweltverträgliche Form der Landwirtschaft, die sich am Prinzip der Nachhaltigkeit orientiert. Hier sind einige wichtige Aspekte:

  1. Ganzheitliches System: Im ökologischen Landbau betrachtet man den landwirtschaftlichen Betrieb als ein ganzheitliches System. Das Ziel ist, einen weitgehend geschlossenen Kreislauf zu erschaffen, bei dem der Boden seine Fruchtbarkeit behält. Dazu werden von außen so wenig Nährstoffe und Hilfsmittel wie möglich in das System eingebracht.
  2. Düngung und Anbau: Im ökologischen Anbau erfolgt die Düngung mit Kompost, Gülle und Mist. Es werden bestimmte Pflanzen (z.B. Hülsenfrüchte) angebaut, um den Boden mit Stickstoff anzureichern. Ein harmonisches Zusammenspiel aus robusten Pflanzen und Nützlingen sorgt dafür, Unkraut auf natürliche Weise zu „bekämpfen“.
  3. Vermeidung von Schadstoffen: Im Gegensatz zu konventionellen Anbauverfahren stehen beim ökologischen Anbau Pflanzenschutz, Bodenfruchtbarkeit, Erhalt der Artenvielfalt und Ökosysteme, Reinhaltung von Boden und Wasser und eine möglichst geringe Klimabelastung im Vordergrund.

Woran erkenne ich Bio-Produkte?

Lebensmittelproduzenten und -händler dürfen Lebensmittel nur dann als Bio-Lebensmittel oder Öko-Lebensmittel bezeichnen, wenn sie nach bestimmten Regeln produziert wurden: Diese Regeln sind in der sogenannten EG-Öko-Verordnung gesetzlich festgelegt. Wer Bio-Lebensmittel in den Handel bringen möchte, muss seinen landwirtschaftlichen Betrieb dementsprechend zertifizieren lassen. Unabhängige Prüfende überwachen jährlich, ob der Betrieb die Lebensmittel tatsächlich unter den geforderten Auflagen herstellt. Ist das der Fall, wird das Bio-Zertifikat verlängert. Alle in der Europäischen Union hergestellten, verpackten Bio-Lebensmittel müssen seit Sommer 2010 verpflichtend das sogenannte EU-Bio-Logo tragen: ein stilisiertes Blatt aus weißen Sternen auf grünem Untergrund.

Das EU-Bio-Logo garantiert uns Konsumenten, dass bei der Produktion des Lebensmittels die Vorschriften der europäischen Öko-Verordnung eingehalten wurden. Dazu zählen unter anderem:

  • Die Zutaten für das Lebensmittel stammen zu 95 Prozent aus ökologischem Landbau.
  • Die Produkte sind frei von Gentechnik.
  • Tiere werden „artgerechter“ gehalten und mit Futter aus Bio-Anbau gefüttert.
  • Ausgewachsene Tiere müssen zu 100 Prozent mit Bio-Futter gefüttert werden.
  • Es wird auf organisch-synthetische Pflanzenschutz- und chemisch-synthetische Düngemittel verzichtet.
  • Bei verarbeiteten Lebensmitteln muss die Herkunft aller verwendeter Zutaten angegeben sein.
  • Es wird auf wechselnden Anbau verschiedener Kulturen geachtet, die sich gegenseitig ergänzen. Dadurch verbessert sich die Bodenfruchtbarkeit, wodurch sich Krankheiten und Schädlinge weniger gut ausbreiten können.

Auf jedem Lebensmittel mit EU-Bio-Logo ist außerdem eine gut sichtbare Angabe der zuständigen Öko-Kontrollstelle in Form einer Codenummer Pflicht. Bio-Produkte, die in Deutschland kontrolliert werden, sind an diesem Code erkennbar: DE-Öko-0XX; wobei das „X“ für eine Zahl steht.

Sind Bio-Lebensmittel gesünder?

Bio-Lebensmittel haben zum Teil eine höhere Nährstoffdichte als ihre konventionell hergestellte Konkurrenten. Bei der Produktion nach Bio-Standards enthalten manche Lebensmittel (z.B. Äpfel oder Kartoffeln) weniger Wasser und dadurch anteilig mehr Nährstoffe. Zudem sind sie häufig frei (oder deutlich weniger belastet) von synthetischen Pestiziden und chemischen Düngemitteln. Allerdings muss man dazu sagen, dass auch konventionell produzierte Lebensmittel regelmäßigen Kontrollen unterliegen und es auch für sie Richtwerte gibt, was Schadstoffbelastungen angeht. Konventionelle Produkte sind also nicht schädlich für uns oder als schlechter zu bezeichnen.

Es lässt sich bis jetzt auch nicht eindeutig sagen oder bestätigen, dass Bio-Lebensmittel für uns Menschen deutlich gesünder sind, als herkömmlich produzierte. Was sich aber sagen lässt ist, dass die Vorteile von ökologischen Erzeugnissen hauptsächlich darin liegen, dass sie besser für die Umwelt sind. Beispielsweise werden durch den Verzicht von künstlichem Dünger Grundwasser und Klima weniger belastet, Treibhausgase werden eingespart, es wird ca. 40 % weniger Energie verbraucht, es werden weniger Futtermittel importiert, ökologisch bewirtschaftete Flächen verfügen über eine größere Artenvielfalt.

Fazit

Ob du zu Bio-Lebensmitteln greifst oder nicht, ist also dir überlassen. Es lässt sich nicht absolut sagen, dass es durch sie für uns Menschen gesundheitliche Vorteile gegenüber konventionell produzierten Produkten gibt. Für Umwelt und Klima kann es aber durchaus gute Vorteile bringen, häufiger Bio-Ware zu wählen.

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