Igel im Garten: Was ist wichtig?

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Wenn du einen Garten hast, hast du im Herbst vielleicht schon mal einen Igel hindurch schnaufen oder rascheln hören. Vielleicht hast du ihn gesehen, wie er sich durch das Laub schiebt, auf der Suche nach Nahrung oder einem Unterschlupf. Igel sind faszinierende Tiere. Sie sind nachtaktiv, scheu und gleichzeitig erstaunlich anpassungsfähig. Doch die drolligen Tierchen haben es alles andere als leicht, fehlt doch oft die passende Nahrung und eine Versteckmöglichkeit, da unsere Gärten immer „ordentlicher“ aussehen. Aber du kannst viel dafür tun, um die Igel zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass sie sich in deinem Garten wohlfühlen. Du musst nicht viel verändern – aber du solltest wissen, worauf es ankommt.

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Ein Garten, der leben darf

Igel brauchen Struktur. Sie mögen keine perfekt gemähten Rasenflächen, keine glatten Steine, keine sterile Ordnung. Stattdessen lieben sie wilde Ecken, Laubhaufen, Hecken, Totholz und alles, was ihnen Schutz und Nahrung bietet. Wenn du deinen Garten igelfreundlich gestalten willst, darfst du ihn ein bisschen wilder denken.

Du kannst zum Beispiel eine Ecke bewusst unberührt lassen. Dort darf das Laub liegen bleiben, dürfen Zweige verrotten, dürfen Brennnesseln wachsen. Das ist kein Zeichen von Nachlässigkeit, sondern von Rücksicht. In solchen Bereichen finden Igel Insekten als Nahrung, Unterschlupf und Ruhe. Auch Hecken sind wichtig. Sie bieten Schutz vor Wind und Feinden. Wenn du Platz hast, kannst du eine Naturhecke pflanzen; am besten mit heimischen Sträuchern wie Hasel, Holunder oder Hagebutte. Je dichter und vielfältiger, desto besser.

Der richtige Unterschlupf

Im Herbst beginnt für Igel die Suche nach einem geeigneten Winterquartier. Sie brauchen einen trockenen, geschützten Ort, an dem sie ihren Winterschlaf halten können.

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  • Du kannst ihnen helfen, indem du Laub und Reisig sammelst und zu einem Haufen aufschichtest. Am besten in einer ruhigen Ecke, geschützt vor Wind und Regen.
  • Du kannst auch eine Igelhütte bauen oder kaufen. Sie sollte aus Holz sein, mit einem kleinen Eingang und einem abgedichteten Dach. Wichtig ist, dass sie nicht zu warm steht, denn Igel brauchen Kühle, um ihren Stoffwechsel zu senken. Du kannst die Hütte mit Laub füllen und so platzieren, dass sie nicht direkt in der Sonne liegt.
  • Wenn du einen Komposthaufen hast, achte darauf, dass er sich nicht zu sehr erwärmt. Manche Igel suchen dort Unterschlupf, aber die Wärme kann ihnen schaden. Auch offene Kellerschächte oder Lichtschächte solltest du sichern, da Igel hineinfallen können und dann nicht mehr herauskommen.

Nahrung und Futterstellen

Igel sind Insektenfresser. Sie ernähren sich von Käfern, Würmern, Schnecken und anderen kleinen Tieren. Wenn du einen naturnahen Garten hast, finden sie genug Nahrung, so dass du nicht zufüttern müsst – außer in Ausnahmefällen.

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Wenn du im Spätherbst einen sehr kleinen oder schwachen Igel findest, kannst du ihm helfen. Du kannst eine flache Schale mit Katzenfutter (ohne Gelee oder Sauce), gekochtem Ei oder ungewürztem Rührei anbieten. Auch Wasser ist wichtig – aber bitte keine Milch, die vertragen Igel nicht.

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Futterstellen sollten geschützt stehen, zum Beispiel unter einem umgedrehten Karton mit einem Eingang. So kommen keine Katzen oder Vögel an das Futter. Du solltest die Stelle täglich reinigen, damit sich keine Krankheiten verbreiten.

Was du besser nicht tust

Manchmal willst du helfen und machst dabei etwas falsch. Das ist menschlich, aber du kannst es vermeiden, wenn du ein paar Dinge beachtest.

  • Du solltest Igel nicht streicheln, hochheben oder mit ins Haus nehmen, wenn sie gesund sind. Sie sind Wildtiere und brauchen ihre Freiheit. Nur kranke, verletzte oder untergewichtige Tiere brauchen Hilfe; und die bekommen sie am besten in einer Igelstation oder bei einen Tierarzt.
  • Du solltest auch keine Laubsauger oder Laubbläser verwenden. Sie zerstören nicht nur die Lebensräume der Igel, sondern verletzen oder töten sie direkt. Wenn du Laub entfernen willst, nimm einen Rechen und arbeite vorsichtig.
  • Auch Schneckenkorn, Rattengift oder andere chemische Mittel sind gefährlich. Sie vergiften die Nahrungskette und schaden nicht nur den Igeln, sondern auch anderen Tieren. Wenn du auf natürliche Mittel setzt, schützt du die gesamte Gartenwelt.

Wann brauchen Igel Hilfe?

Nicht jeder Igel, den du siehst, ist hilfsbedürftig. Ein gesunder Igel ist rund, aktiv und rollt sich bei Gefahr ein. Ein kranker Igel ist oft apathisch, läuft tagsüber herum, hat eingefallene Flanken oder Atemprobleme. Besonders im November solltest du auf Jungigel achten. Wenn sie weniger als 500 Gramm wiegen, schaffen sie den Winter oft nicht allein. Du kannst sie wiegen, beobachten und bei Bedarf eine Igelhilfe in deiner Nähe kontaktieren. Dort bekommst du Rat, Unterstützung und kannst das Tier in gute Hände geben.

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Wenn du einen verletzten Igel findest, solltest du ihn vorsichtig in eine Kiste mit Zeitungspapier setzen und zum Tierarzt bringen. Du kannst ihn mit einem Handtuch abdecken, aber nicht zu warm halten. Igel brauchen Ruhe und professionelle Hilfe.

Igel und andere Tiere

Ein igelfreundlicher Garten ist oft auch ein insektenfreundlicher Garten. Und das ist gut so. Denn Igel brauchen Insekten, und Insekten brauchen Pflanzen, Wasser und Ruhe. Wenn du deinen Garten naturnah gestaltest, hilfst du vielen Arten gleichzeitig. Du kannst auch ein Insektenhotel aufstellen, eine Wildblumenwiese anlegen oder einen kleinen Teich bauen. All das fördert die Vielfalt und macht deinen Garten lebendig. Du wirst merken, dass sich nicht nur Igel wohlfühlen, sondern auch Vögel, Schmetterlinge und andere Tiere.

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