Was ist eigentlich der Altweibersommer?

Teile diesen Beitrag

Du stehst morgens auf, öffnest das Fenster und spürst, dass die Luft anders ist. Klarer, kühler, aber nicht kalt. Die Sonne scheint, als wolle sie sich noch einmal beweisen. Die Spinnweben glitzern im Gegenlicht, und die Welt wirkt für einen Moment stiller. Das ist der Altweibersommer. Eine Zeit, die sich zwischen Sommer und Herbst schiebt, ohne laut zu sein. Eine Zeit, die dich einlädt, langsamer zu werden, genauer hinzusehen und dich mit der Natur zu verbinden.

Anzeige

Vielleicht hast du den Begriff schon oft gehört, aber nie so richtig darüber nachgedacht. Altweibersommer – das klingt ein bisschen altmodisch, ein bisschen märchenhaft. Und genau das ist er auch. Es ist eine Phase, die oft Ende September beginnt und sich bis in den Oktober hineinzieht. Die Tage sind mild, die Nächte kühl, und die Natur zeigt sich noch einmal von ihrer goldenen Seite. Wir schauen uns diese besondere Zeit ein Mal genauer an.

Woher kommt der Name?

Der Begriff Altweibersommer hat nichts mit dem Alter von Frauen zu tun, sondern stammt aus dem Althochdeutschen. „Weiben“ bedeutete früher „weben“, und bezog sich auf die feinen Spinnfäden, die in dieser Zeit überall in der Luft hängen. Sie erinnern an silberne Haare, die im Licht tanzen. Daher die poetische Verbindung zu „alten Weibern“. Heute würde man vielleicht lieber von Spätsommer oder Frühherbst sprechen, aber der alte Name hat seinen ganz eigenen Charme. Du kannst diese Zeit nutzen, um dich bewusst mit dem Wandel zu beschäftigen. Der Altweibersommer ist kein Neuanfang, sondern ein sanfter Übergang. Er bringt dich nicht in Bewegung, sondern in Balance. Und genau das kann dir guttun.

Die Natur in Gold

Wenn du jetzt spazieren gehst, wirst du merken, dass sich die Farben verändern. Das Grün wird dunkler, das Licht wärmer, die Schatten länger. Die ersten Blätter färben sich, aber die Bäume sind noch voll. Die Felder sind abgeerntet, aber die Erde ist noch lebendig. Es ist eine Zeit der Fülle, aber auch der Vorbereitung. Du kannst draußen sein, ohne zu frieren. Du kannst die Sonne genießen, ohne zu schwitzen. Der Altweibersommer schenkt dir Tage, die leicht sind, aber nicht flüchtig. Du kannst sie nutzen, um Kraft zu sammeln, bevor der Winter kommt. Vielleicht sitzt du auf der Terrasse, trinkst Tee statt Eiskaffee, liest ein Buch oder schaust einfach nur in den Himmel.

Anzeige

Licht und Stimmung

Das Licht ist jetzt zu dieser Zeit ganz besonders. Es hat eine Tiefe, die du im Hochsommer nicht findest. Die Sonne steht tiefer, die Farben sind satter, die Kontraste weicher. Du kannst dieses Licht nutzen, um (dich) zu fotografieren, um dein Zuhause zu dekorieren oder einfach, um dich darin zu baden. Auch deine Stimmung verändert sich. Vielleicht wirst du nachdenklicher, ruhiger, sensibler. Das ist kein Rückzug, sondern eine innere Bewegung. Du kannst dich fragen, was du loslassen möchtest, was du behalten willst, was du neu ordnen solltest. Der Altweibersommer ist wie ein stiller Gesprächspartner, der dir zuhört, ohne zu urteilen.

Kleine Rituale für große Wirkung

Du musst keine großen Veränderungen vornehmen, um diese Zeit bewusst zu erleben. Schon kleine Rituale können dir helfen, dich zu verankern. Vielleicht gehst du morgens barfuß durch den Garten, auch wenn das Gras feucht ist. Vielleicht sammelst du Kastanien, legst sie in eine Schale und spürst, wie sie dich erden. Du kannst dir eine Tasse Tee kochen, bevor du dein Handy in die Hand nimmst. Du kannst abends eine Kerze anzünden, auch wenn du allein bist. Dir Zeit nehmen, um zu schreiben, zu malen oder einfach nur zu atmen. Der goldene Spätsommer ist eine Einladung zur Achtsamkeit – nicht als Pflicht, sondern als Geschenk.

Kleidung und Körpergefühl

Auch dein Körper reagiert auf den Wechsel. Morgens eine Jacke überziehen, mittags ist es wieder warm und es reicht ein dünnes Shirt, abends wird es wieder kühler. Du brauchst keine dicken Pullover, aber auch keine Sommerkleider mehr. Du kannst dich neu einkleiden, dich anders zeigen, dich wieder in Stoffe hüllen, die dich schützen. Zwiebellook lässt grüßen. Nutze doch diesen Moment, um deinen Kleiderschrank neu zu sortieren. Was hast du im Sommer getragen? Was möchtest du im Herbst hervorholen? Kleidung ist nicht nur Funktion, sondern auch Ausdruck. Du kannst dich jeden Tag neu entscheiden, wie du dich dem Wetter und der Welt zeigen willst.

Anzeige

Ernährung mit Gefühl

Im Altweibersommer verändert sich auch dein Appetit. Weniger kalte Salate und Sommerfrüchte, sondern mehr Eintöpfe, Aufläufe und wärmende One Pot Gerichte. Du kannst diesen Wandel bewusst mitgehen. Kürbis, Rote Bete, Äpfel, Birnen – die Saison bietet dir alles, was du brauchst. Du kannst neue Rezepte ausprobieren, dich von den Farben inspirieren lassen und dich von innen stärken.

Passend dazu findest du hier unseren Saisonkalender

Auch Gewürze spielen jetzt eine größere Rolle. Zimt, Muskat, Ingwer – sie wärmen dich und bringen neue Aromen in deine Küche. Du kannst dir eine Suppe kochen, ein Kompott zubereiten oder einfach nur ein Stück Apfel mit Zimt essen.

Anzeige

Bewegung in der Stille

Der Altweibersommer lädt dich ein, dich zu bewegen; aber nicht hektisch, sondern bewusst. Du kannst spazieren gehen, wandern, Fahrrad fahren oder einfach nur draußen sitzen. Die Luft ist klar, die Wege sind trocken, die Natur ist offen. Du musst nicht weit gehen, um dich verbunden zu fühlen. Auch dein Atem verändert sich. Du kannst ihn spüren, wenn du draußen bist. Du kannst ihn nutzen, um dich zu beruhigen, zu fokussieren, zu sammeln. Vielleicht machst du ein paar einfache Übungen, vielleicht tanzt du in der Küche, vielleicht streckst du dich einfach nur aus. Bewegung muss nicht sportlich sein, sie darf leicht, spielerisch und intuitiv sein.

Wie wäre es hiermit?
Was ist Slow Jogging?
Im Herbst noch wandern?
Indoor Walking: Schritt für Schritt zum Wohlbefinden

Beziehungen und Nähe

Zu dieser Zeit wird es ruhiger. Das ist eine gute Gelegenheit, Beziehungen zu vertiefen. Vielleicht rufst du jemanden an, den du lange nicht gesprochen hast, lädst Freunde zum Abendessen oder gemeinsamem Kochen ein. Oder knüpfst neue Kontakte. Auch die Beziehung zu dir selbst darf wachsen. Du kannst dir Zeit nehmen, dich zu fragen, wie es dir wirklich geht. Du kannst dich selbst umsorgen, dir zuhören, dir Gutes tun. Der Altweibersommer ist eine Einladung zur Nähe – zu anderen und zu dir selbst.

Lese-Tipp: Soziale Kontakte – Darum sind sie so wichtig

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert