Du stehst im Supermarkt, schaust auf die Auslage und fragst dich: Was davon ist eigentlich saisonal? Im Sommer ist das oft klar: Es gibt frische Erdbeeren, Tomaten, Gurken und Salat direkt vom Feld. Aber im November? Da sieht alles ein bisschen grauer aus. Die Auswahl scheint kleiner, die Herkunft diffuser. Und trotzdem ist der November ein spannender Monat, wenn du dich mit saisonalen Lebensmitteln beschäftigst.
Saisonal bedeutet, dass ein Produkt zu dieser Zeit in deiner Region wächst oder geerntet wird. Es ist also nicht von irgendwoher eingeflogen, nicht im Gewächshaus unter künstlichem Licht gezogen, sondern Teil des natürlichen Kreislaufs. Im November heißt das: Du bekommst weniger Frischware, aber dafür robuste, nährstoffreiche Lebensmittel, die sich gut lagern lassen und dich wärmen.
Frisch vom Feld – was jetzt noch geerntet wird
Auch wenn die Erntezeit für viele Pflanzen vorbei ist, gibt es im November noch einiges, das direkt vom Feld kommt. Vor allem Gemüse, das mit Kälte gut zurechtkommt.
- Grünkohl: Er wird sogar besser, wenn er Frost abbekommen hat. Die Kälte wandelt die Bitterstoffe in Zucker um, wodurch der Geschmack milder wird.
- Rosenkohl: Auch er liebt die Kälte. Die kleinen Röschen sind jetzt besonders aromatisch.
- Feldsalat: Einer der wenigen Salate, die auch im Spätherbst wachsen. Er ist zart, nussig und voller Vitamine.
- Porree (Lauch): Robust und vielseitig. Er wächst bis in den Winter hinein und lässt sich gut lagern.
- Chicorée: Wird im Dunkeln getrieben und ist jetzt besonders frisch erhältlich.
- Schwarzwurzel: Ein echtes Wintergemüse, das oft unterschätzt wird.
- Pastinaken und Topinambur: Sie wachsen tief in der Erde und sind jetzt erntereif.
- Rote Bete: Wird oft schon im Oktober geerntet, ist aber im November noch frisch verfügbar.
Diese Gemüsearten kommen direkt vom Feld oder aus dem Freilandanbau. Sie sind nicht beheizt, nicht künstlich beschleunigt, sondern Teil des natürlichen Zyklus.
Lagerware – regional, aber nicht frisch geerntet
Ein großer Teil dessen, was du im November als „saisonal“ findest, stammt aus der Lagerhaltung. Das ist kein Nachteil – im Gegenteil. Viele Gemüsearten sind dafür gemacht, über Wochen oder Monate gelagert zu werden, ohne an Qualität zu verlieren.
- Kartoffeln: Sie werden im Spätsommer geerntet und lagern gut bis ins Frühjahr.
- Zwiebeln: Ebenfalls ein Lagergemüse, das du fast das ganze Jahr über bekommst.
- Kürbis: Die meisten Sorten sind lagerfähig und schmecken im November besonders gut.
- Äpfel: Viele Sorten werden im Herbst geerntet und halten sich bis zum Winter.
- Birnen: Auch sie sind als Lagerware erhältlich, wenn sie richtig gelagert wurden.
- Kohlrabi, Weißkohl, Rotkohl: Sie sind robust und bleiben lange frisch.
Lesetipp: Ist Kohl gesund? - Sellerie: Knollensellerie ist ein typisches Lagergemüse für den Winter.
Diese Lebensmittel sind zwar nicht frisch geerntet, aber sie stammen aus der Region und wurden unter natürlichen Bedingungen angebaut. Sie sind Teil des saisonalen Angebots, weil sie jetzt verfügbar sind, ohne lange Transportwege oder künstliche Reifung.
Weiteres dazu findest du in unserem praktischen Saisonkalender
Was du im November besser meidest
Wenn du saisonal einkaufen willst, solltest du auf Produkte verzichten, die zu dieser Zeit nicht natürlich wachsen. Dazu gehören:
- Tomaten: Sie kommen jetzt meist aus dem Gewächshaus oder aus Südeuropa.
- Gurken: Ebenfalls nicht regional verfügbar.
- Paprika: Wird oft importiert und unter hohem Energieaufwand produziert.
- Beerenfrüchte: Erdbeeren, Himbeeren oder Heidelbeeren sind jetzt nicht saisonal.
- Exoten wie Mango, Ananas oder Avocado: Sie haben nie Saison in Mitteleuropa.
Diese Produkte sind zwar erhältlich, aber sie sind nicht Teil des natürlichen November-Angebots. Wenn du sie kaufst, unterstützt du lange Transportwege, hohen Energieverbrauch und oft auch fragwürdige Anbaumethoden.
Warum saisonal sinnvoll ist
Saisonal einkaufen hat viele Vorteile. Du bekommst Lebensmittel, die unter natürlichen Bedingungen gewachsen sind. Sie sind oft günstiger, weil keine künstliche Produktion nötig war. Sie schmecken besser, weil sie reif geerntet wurden. Und sie sind umweltfreundlicher, weil sie keine langen Wege hinter sich haben. Im November bedeutet das: Du isst, was die Erde jetzt hergibt. Du passt dich dem Rhythmus der Natur an. Du entdeckst Gemüse, das du vielleicht sonst übersiehst. Und du lernst, mit weniger Auswahl kreativ zu sein.
Hier findest du noch mehr Info: Warum Obst und Gemüse saisonal einkaufen?
Wie du saisonal einkaufen kannst
Du musst nicht auf dem Wochenmarkt einkaufen, um saisonal zu leben – obwohl das natürlich eine schöne Möglichkeit ist. Auch im Supermarkt kannst du saisonale Produkte finden, wenn du genau hinschaust.
- Achte auf die Herkunft: Regional bedeutet nicht automatisch saisonal, aber es ist ein guter Hinweis.
- Lies die Etiketten: Dort steht oft, ob ein Produkt aus Deutschland kommt oder importiert wurde.
- Frage nach: Viele Händler wissen, woher ihre Ware stammt und wann sie geerntet wurde.
- Nutze Saisonkalender: Sie geben dir einen Überblick, was gerade verfügbar ist.
- Plane bewusst: Wenn du weißt, was Saison hat, kannst du deinen Einkauf danach ausrichten.
Du kannst auch selbst lagern. Wenn du im Oktober Kürbis oder Äpfel kaufst, kannst du sie im November noch verwenden. Du brauchst nur einen kühlen, dunklen Ort und ein bisschen Geduld.
Saisonal zu leben heißt, bewusst zu leben
Im November ist die Auswahl kleiner, aber nicht langweilig. Du findest Gemüse mit Charakter, mit Geschichte, mit Tiefe, entdeckst neue Sorten, neue Zubereitungsarten, neue Kombinationen. Du wirst achtsamer, weil du nicht einfach zugreifen kannst, sondern überlegen musst. Saisonal zu leben heißt, mit der Natur zu gehen. Es heißt, sich auf das einzulassen, was gerade da ist. Es heißt, nicht alles jederzeit zu wollen, sondern zu schätzen, was jetzt möglich ist.

