Welche Obstkerne kann man mitessen?

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Du stehst in der Küche, schneidest einen Apfel auf und fragst dich: Kann ich die Kerne eigentlich mitessen? Vielleicht hast du beim Naschen von Trauben schon mal die Kerne zerbissen oder beim Pfirsich das große Steinchen neugierig betrachtet. Obstkerne sind oft ein unterschätzter Teil der Frucht – manche sind harmlos, andere sogar gesund, und wieder andere solltest du lieber meiden. In diesem Beitrag erfährst du, welche Obstkerne du bedenkenlos mitessen kannst, welche du besser aussortierst und warum das Thema so vielschichtig ist.

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Apfelkerne: Kleine Kraftpakete mit Vorsicht zu genießen

Apfelkerne enthalten Amygdalin, eine Substanz, die im Körper zu Blausäure (Cyanid) umgewandelt werden kann. Klingt gefährlich; und ist es theoretisch auch. Aber: Die Menge macht den Unterschied. Wenn du mal aus Versehen ein oder zwei Apfelkerne mitisst, passiert gar nichts. Dein Körper kann kleine Mengen problemlos abbauen. Erst bei sehr großen Mengen, etwa 100 oder mehr zerkaute Kerne, könnte es kritisch werden. Interessant ist, dass Apfelkerne auch sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, die antioxidativ wirken. Manche Menschen schwören sogar auf Apfelkernöl, das aus den Kernen gepresst wird und in der Naturkosmetik verwendet wird. Du solltest Apfelkerne also nicht verteufeln, aber auch nicht in großen Mengen roh verzehren.

Traubenkerne: Winzig, aber voller Power

Traubenkerne sind ein echtes Superfood. Sie enthalten viele Polyphenole, insbesondere OPC (Oligomere Proanthocyanidine), die als starke Antioxidantien gelten. Diese Stoffe sollen entzündungshemmend wirken, das Immunsystem stärken und sogar die Hautalterung verlangsamen. Du kannst Traubenkerne problemlos mitessen; besonders bei dunklen Trauben lohnt sich das. Der Geschmack ist leicht bitter, aber nicht unangenehm. Wenn du die Kerne nicht magst, kannst du sie auch trocknen und mahlen oder Traubenkernextrakt als Nahrungsergänzung verwenden. In der Naturheilkunde sind Traubenkerne schon lange ein Geheimtipp.

Wassermelonenkerne: Mehr als nur Deko

Wassermelonenkerne landen oft achtlos im Müll oder werden ausgespuckt. Dabei sind sie eigentlich viel zu schade dafür. In vielen Kulturen – etwa in Indien oder Afrika – werden sie geröstet und als Snack gegessen. Sie enthalten Eiweiß, Magnesium, Eisen und gesunde Fette. Wenn du Wassermelonenkerne mitessen willst, solltest du sie vorher trocknen und rösten. Roh sind sie schwer verdaulich und können bei empfindlichen Mägen zu Beschwerden führen. Geröstet schmecken sie nussig und erinnern an Sonnenblumenkerne. Du kannst sie auch mahlen und in Smoothies oder Müslis mischen.

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Kirschkerne – lieber nicht zerbeißen

Kirschkerne gehören zu den Steinfrüchten, die Amygdalin enthalten, genau wie Aprikosen, Pfirsiche und Pflaumen. Auch hier gilt: Wenn du einen Kirschkern aus Versehen verschluckst, ist das kein Problem. Dein Körper scheidet ihn unverdaut wieder aus. Aber zerbeißen solltest du ihn nicht, denn dann kann sich Blausäure bilden. Es gibt allerdings auch Anwendungen für Kirschkerne außerhalb der Ernährung. Du kennst bestimmt die tollen Kirschkernkissen, die dir angenehme Wärme spenden und ein beliebtes Hausmittel gegen Verspannungen sind. Für den Verzehr sind Kirschkerne aber tabu.

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Pfirsich- und Aprikosenkerne: Zwischen Heilmittel und Risiko

Pfirsich- und Aprikosenkerne sind ein kontroverses Thema. In der alternativen Medizin wird bitteres Aprikosenkernöl manchmal als Heilmittel angepriesen, sogar gegen Krebs. Der enthaltene Stoff Amygdalin wird dabei als Wirkstoff genannt. Die Schulmedizin warnt jedoch vor dem Verzehr größerer Mengen, da die Umwandlung zu Blausäure gefährlich sein kann.

Es gibt süße Aprikosenkerne, die weniger Amygdalin enthalten und gelegentlich als Snack verkauft werden. Diese kannst du in kleinen Mengen essen, solltest aber auf die Herkunft und Verarbeitung achten. Bittere Kerne solltest du meiden oder nur unter Anleitung eines Experten verwenden.

Zitruskerne: Unterschätzt und oft ignoriert

Zitronen-, Orangen- und Grapefruitkerne sind meist klein und hart. Viele Menschen spucken sie aus oder entfernen sie vor dem Verzehr. Dabei sind sie nicht giftig – du kannst sie mitessen, wenn du möchtest. Der Geschmack ist allerdings bitter, und sie enthalten wenig Nährstoffe. In der Naturheilkunde wird Grapefruitkernextrakt als antibakterielles Mittel verwendet. Dafür werden die Kerne jedoch speziell verarbeitet. Roh sind Zitruskerne eher uninteressant, aber auch nicht schädlich. Wenn du sie versehentlich mitkaust, musst du dir keine Sorgen machen.

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Quittenkerne – Vorsicht bei der Zubereitung

Quitten sind eine besondere Frucht: Hart, aromatisch und voller Pektin. Ihre Kerne enthalten ebenfalls Amygdalin und sollten nicht zerbissen oder in großen Mengen gegessen werden. In der traditionellen Medizin werden sie manchmal als Schleimstoffquelle genutzt, etwa für Hustensäfte. Dafür werden die Kerne in Wasser eingeweicht, ohne sie zu beschädigen. So lösen sich die Schleimstoffe, ohne dass Blausäure freigesetzt wird. Wenn du Quitten verarbeitest, achte darauf, die Kerne ganz zu lassen oder zu entfernen.

Ananaskerne: Kaum vorhanden, aber essbar

Ananas hat keine klassischen Kerne, sondern kleine harte Punkte im Fruchtfleisch. Diese kannst du mitessen, denn sie sind nicht giftig und enthalten sogar Ballaststoffe. Manche Menschen empfinden sie als störend, andere bemerken sie gar nicht. Wenn du eine besonders reife Ananas hast, sind die Kerne oft weich genug, um sie problemlos mitzuessen. Bei unreifen Früchten können sie etwas härter sein. Du musst sie aber nicht extra entfernen, sie sind unbedenklich.

Kiwi: Die Kerne sind Teil des Genusses

Die Kiwi ist ein Paradebeispiel für essbare Kerne. Die kleinen schwarzen Punkte im Fruchtfleisch sind nicht nur harmlos, sondern auch gesund. Sie enthalten Ballaststoffe und kleine Mengen an Omega-3-Fettsäuren. Du kannst sie bedenkenlos mitessen, denn sie gehören zum Geschmackserlebnis dazu. Auch bei goldenen Kiwis oder Mini-Kiwis sind die Kerne essbar. Sie sind weich, kaum spürbar und machen die Frucht besonders saftig. Wenn du Kiwis liebst, brauchst du dir um die Kerne keine Gedanken zu machen.

Erdbeeren: Viele kleine Samen, kein Problem

Erdbeeren haben keine Kerne im Inneren, sondern Samen auf der Oberfläche. Diese kannst du natürlich mitessen. Sie sind winzig, ballaststoffreich und enthalten sogar kleine Mengen an Mineralstoffen. Manche Menschen reagieren empfindlich auf die Samen, etwa bei Reizdarm, aber für die meisten sind sie völlig unbedenklich. Die Samen tragen auch zur Textur der Erdbeere bei. Ohne sie würde die Frucht ganz anders schmecken. Du kannst sie also mit gutem Gewissen genießen.

Bananenkerne: Fast vergessen

Moderne Bananensorten wie die Cavendish haben kaum noch sichtbare Kerne. Ursprünglich hatten Bananen viele große Samen, aber durch Züchtung wurden diese fast vollständig entfernt. Die kleinen dunklen Punkte im Fruchtfleisch sind rudimentäre Samen, welche du problemlos mitessen kannst. In wilden Bananensorten sind die Kerne größer und härter. Diese werden meist nicht roh gegessen, sondern verarbeitet. In unseren Supermarktbananen sind die Kerne aber kein Thema.

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