Wie schreibt man ein Haiku?

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…oder: Die Kunst der japanischen Kurzgedichte. Haikus sind kleine poetische Meisterwerke. Sie wirken einfach, sind aber voller Tiefe und können Emotionen, Naturerlebnisse oder flüchtige Momente einfangen. Doch wie genau schreibt man so ein Kurzgedicht? Falls du dich an dieser traditionellen japanischen Gedichtform versuchen möchtest, findest du hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Das Schreiben von Gedichten, insbesondere Haikus, fordert (und fördert) deine Kreativität, deine Aufmerksamkeit und Achtsamkeit und kann dich zur Ruhe bringen. Viel Spaß beim Ausprobieren.

Zuerst ein Mal: Was ist ein Haiku?

Ein Haiku ist ein dreizeiliges Gedicht mit einer festen Silbenstruktur:

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  • Erste Zeile: 5 Silben
  • Zweite Zeile: 7 Silben
  • Dritte Zeile: 5 Silben

Ursprünglich beschreibt es die Natur und die Jahreszeiten, doch moderne Haikus behandeln auch persönliche Gedanken, Emotionen oder Alltagsbeobachtungen.

Die Grundlagen eines guten Haikus

Damit dein Haiku wirklich berührt, gibt es einige Grundprinzipien:

  1. Kürze und Prägnanz: Halte deinen Text minimalistisch und verzichtet auf unnötige Worte.
  2. Natürliche Sprache: Es sollte einfach und klar sein – keine übermäßig blumige Ausdrucksweise.
  3. Jahreszeitenbezug: Klassische Haikus enthalten ein sogenanntes Kigo, also ein Wort, das die Jahreszeit angibt (z. B. „Blüten“ für Frühling, „Schnee“ für Winter).
  4. Momentaufnahme: Fange eine flüchtige Beobachtung ein; eine Sekunde im Leben, „eingefroren“ in Worten.

So findest du Inspiration

Ein gutes Haiku beginnt mit einer intensiven Wahrnehmung. Setze dich nach draußen, beobachte die Natur oder dein Umfeld und frage dich:

  • Was sehe, höre, rieche oder fühle ich gerade?
  • Gibt es eine kleine, bedeutungsvolle Szene, die mir auffällt?
  • Welche Emotionen weckt dieser Moment in mir?

Notiere Stichworte, bevor du deine Zeilen formulierst.

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Beispiel für ein klassisches Haiku

Hier ein traditionelles Haiku von Matsuo Bashō, einem berühmten japanischen Haiku-Dichter:

Alte Teichstille. Ein Frosch springt vom Ufer fort – Wasser klatscht laut auf.

Dieses Haiku beschreibt einen Moment in der Natur, eingefangen mit wenigen Worten.

Dein erstes eigenes Haiku schreiben

Schritt für Schritt kannst du so vorgehen:

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  1. Wähle dein Thema. Soll es ein Natur-Haiku sein oder etwas Persönliches?
  2. Finde ein Schlüsselbild. Ein Haiku dreht sich oft um eine konkrete Szene (z. B. fallende Blätter, eine Welle am Strand, ein Schatten im Licht).
  3. Formuliere die erste Zeile. Sie sollte das Bild einleiten und nicht zu kompliziert sein.
  4. Erweitere in der zweiten Zeile. Hier kannst du eine Stimmung oder Bewegung einbauen.
  5. Setze den Schlusspunkt in der dritten Zeile. Oft hat ein Haiku eine überraschende Wendung oder eine tiefere Bedeutung.

Haikus modern interpretieren

Heute sind Haikus nicht mehr strikt an die Natur gebunden. Du kannst deine Gedanken, Gefühle oder Alltagsszenen in Haiku-Form bringen. Probier es einfach aus – die besten Ideen kommen oft spontan!

Jetzt bist du bereit, deine eigenen Haikus zu schreiben. Viel Freude beim Experimentieren mit dieser faszinierenden Gedichtform!

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